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Cervo, Sustainability

Stiftung Atelier Manus – wer wir sind

13.04.2022

Das Atelier Manus ist eine private Stiftung zur Förderung der beruflichen und sozialen Integration von Menschen mit Behinderung. Es freut uns die Stiftung in Brig-Glis zu unseren geschätzten Partnern zählen zu dürfen. Bei uns im CERVO können Gäste verschiedene Produkte, welche im Atelier hergestellt werden, kaufen. Ausserdem unterstützen wir die Stiftung, indem wir ihnen regelmässig Kerzenreste aus dem gesamten Hotel zusenden, die als Rohmaterial für weitere Produkte dienen.

Christian Escher, der Geschäftsführer, erzählt dir gerne mehr über das Atelier.

Manus stammt vom lateinischen und bedeutet Hand. Manus ist für uns das Sinnbild für: Handwerk, Unterstützung, Schutz, Arbeit.

Unser Motto lautet: So viel Unterstützung wie nötig, so wenig wie möglich.

Wertschätzung, wertvolle Arbeit, grösstmögliche Autonomie jedes Einzelnen sind Schlüsselfaktoren unserer täglichen Arbeit. Wir streben nach einem möglichst hohen Mass an Normalisierung und entsprechend ist uns die effektive und vollwertige Teilhabe unserer Mitarbeitenden mit Behinderung sehr wichtig.

Unser Kernauftrag besteht darin, Menschen mit Behinderung - welche im allgemeinen Arbeitsmarkt keine Chance erhalten - eine wertvolle und wertschätzende Arbeit zu bieten.

Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen mit 13 Abteilungen und 187 Mitarbeitenden (92 Frauen und 95 Männer). Dadurch verfügen wir über ein breites und vielfältiges Spektrum an hochwertigen Produkten, Dienstleistungen und Arbeitsplätzen. 

Gerne lade ich Sie als Leserin und Leser ein, einige Zahlen und Fakten zu unserem Unternehmen zu erfahren und zu staunen:

- in unserer Montage wurden über 2.4 Millionen Teile verpackt

- in der Digitalisierung haben wir mehr als 130 Tonnen Papier eingescannt und mehrere tausend Fotos und Dias verarbeitet

- in der Weberei haben wir mehr als 25 km Stoff verwoben

- die Holzbildhauerei hat insgesamt über 3’000 Weihnachtssterne in verschiedenen Varianten produziert

- die Kleinschreinerei hat mindestens 9'000 Artikel produziert

- im www.cafe-weri.ch haben über 30 verschiedene Mitarbeitende bereits Erfahrungen in der Gastronomie gesammelt

- in unserem Wäscheservice wurden mehr als 30'000 kg Wäsche verarbeitet

- unsere Gärtner be- und entladen täglich rund 26 Mal ihre Pick-Up’s

- wir haben letztes Jahr über 43'000 Paletten produziert, was gestapelt die Höhe des Kilimantjaro übertrifft

- das Team der Brockenstube hat mindestens 110 Tonnen Möbel und Material, sowie 13'500 Geschirrteile zur Wiederverwendung abgeholt und zusätzliche 166 Tonnen Sperrmüll entsorgt

- wir haben über eine Million Briefe verpackt und verschickt, oft mit bis zu 6 Beilagen

- in unserem Bereich www.Glen.ch haben wir handgefertigte Speise- und Weinkarten für die besten Hotels und Restaurants der Schweiz produziert

Dies sind eindrückliche Zahlen. Sie zeigen auf, was unsere Mitarbeitenden mit Behinderungen im Stande sind zu leisten, sofern das Umfeld stimmt und sie die arbeitsagogische Unterstützung erhalten, die individuell nötig ist. Es macht mich als Geschäftsführer enorm stolz, darf ich ein so schönes und wichtiges Unternehmen mitgestalten. Die vielen Begegnungen und die individuellen Geschichten unserer Mitarbeitenden machen das Atelier Manus zu dem, was es ist; ein Integrationsbetrieb mit Herz und Platz für Individualismus.

In 50 Jahren haben es die Verantwortlichen geschafft, einen Ort zu gestalten, an dem individuelle Lösungen für Mitarbeitende und für Kunden möglich sind – ja, es ist eine unserer Spezialitäten.

Seit einiger Zeit sehen wir uns einer neuen, grossen Veränderung gegenüber. Die Behindertenpolitik veränderte sich momentan stark. Insbesondere die Ratifizierung der UN-BRK (2014) verlieh diesem Veränderungsprozess in der Schweiz eine neue Dynamik.

In diesem Zusammenhang hört man heute Begriffe wie: Inklusion und Teilhabe.

Gerne erkläre ich kurz, was damit gemeint ist und warum es uns alle angeht, nicht nur Institutionen wie das Atelier Manus.

Inklusion

Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazu gehört. Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast. Jeder kann mitmachen. Wenn jeder Mensch überall dabei sein kann, am Arbeitsplatz, beim Wohnen oder in der Freizeit: Das ist Inklusion.

Wenn alle Menschen dabei sein können, ist es normal verschieden zu sein. Und alle haben etwas davon: Wenn es zum Beispiel weniger Treppen gibt, können Menschen mit Kinderwagen, ältere Menschen und Menschen mit Behinderung viel besser dabei sein. In einer inklusiven Welt sind alle Menschen offen für andere Ideen. Wenn du etwas nicht kennst, ist das nicht besser oder schlechter. Es ist normal! Jeder Mensch soll so akzeptiert werden, wie er oder sie ist.

Dazu existiert eine gute Illustration, welche insbesondere auch den Unterschied zwischen Integration und Inklusion erklärt.

Teilhabe: meint „das Einbezogensein einer Person in eine Lebenssituation oder einen Lebensbereich“. Wenn du ein aktiver Bestandteil eines gesellschaftlichen Ganzen bist, so nimmst du teil.

Teil-sein: meint die diskriminierungsfreie Anerkennung von Minderheiten, der individuellen Verschiedenheit und persönliche Lebensorientierung sowie die soziale Einbindung, also der Aspekt der Zugehörigkeit zur Gesellschaft als Ganzes.

Teil-haben: fragt nach den realen Zugangsmöglichkeiten zum Arbeitsmarkt, zu Bildung, zu angemessenem Wohnraum, zu sozialen Kontakten ausserhalb des Versorgungssystems, zur Teilhabe an sozialen und kulturellen Angeboten, etc.

Teil-nehmen: ist die Aufforderung und Chance, die Bürgerrolle engagiert wahrzunehmen, Gestaltungsmacht und Möglichkeiten zu nutzen, die Lebensbedingungen im eigenen Lebensumfeld mitzubestimmen und durch eigene Ideen und Handeln zu bereichern. 

Teil-geben: damit ist gemeint, dass es nicht nur um das ,Haben’ und ,Nehmen’ geht, sondern auch um das ,Zurückgeben’. Somit soll jedes Mitglied einer Gesellschaft seine eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen zur Gestaltung des gesellschaftlichen Miteinanders einbringen.

Der Begriff Teilhabe ist vielschichtig und komplex und in seinem Inhalt für Menschen mit Behinderungen nicht selbstverständlich. Zentral, damit Teilhabe überhaupt gelebt werden kann, ist der uneingeschränkte Zugang zu allen kulturellen, sozialen, politischen und rechtlichen Dimensionen des gesellschaftlichen Lebens. Nur so erleben Menschen mit Behinderungen Teilhabe nicht nur an behinderungsspezifischen Sondersettings. Der uneingeschränkte Zugang zur gesellschaftlichen Lebenswelt muss gewährleistet sein.

Diese Begriffe sind wichtig und zu deren Umsetzung hat sich die Schweiz mit der UNO-Behindertenrechtskonvention verpflichtet. Somit sind wir als Stiftung gefordert, unseren Beitrag zu leisten und unseren Mitarbeitenden so viel Teilhabe wie möglich zu bieten. Dies ist eine grosse und wichtige Aufgabe, derer wir uns gerne stellen.

Du möchtest mehr über uns und unsere Stiftung erfahren? Dann komm doch vorbei und besuchee uns. Gerne führen wir dich in unserem Betrieb herum – du wirst garantiert staunen.

https://atelier-manus.ch/

www.cervo.swiss
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